Ein waschechter Oberhofer holt die Trophäe

 

Mit ihren drei Siegen beim Hans-Marr-Pokal im Spezialsprunglauf und weiteren Spitzenleistungen haben die regionalen Schanzentalente aufhorchen lassen.

Von Werner Bache (Freies Wort vom 09.10.2012)

Oberhof –„Natürlich kenne ich den Namen Hans Marr. Der riesengroße Pokal heißt ja schließlich so. Aber ich will ganz ehrlich sein, mehr weiß ich nicht mit dem Namen anzufangen“, sagte der zwölfjährige Moritz Feix am Rande des 19. Skisprungwettbewerbs um den Hans-Marr-Pokal am Wadeberg. Wer den talentierten Nachwuchs-Piloten vom WSV Oberhof 05 etwas näher kennt, weiß jedoch, dass sich Moritz Feix längst über den Namensgeber der Trophäe informiert haben dürfte, zumal er mit dem ehemaligen Kombinierer Tino Feix einen sportlich versierten Vater hat. Dazu sei angemerkt, dass es mit Rainer Schmidt der Olympiadritte von 1972 auf der Großschanze von Sapporo und langjährige Thüringer Landestrainer war, der dafür gesorgt hat, dass 1994 erstmals um den von der Tochter des früheren Schanzenpiloten Hans Marr (geboren am 7.10. 1914, gefallen 1941 in Russland) gestifteten Pokal gesprungen wurde. Damals war der Wettbewerb für den Nachwuchs bis 13 Jahre ausgelegt. Weil die Schanzen von HS 27 Metern und HS48 Metern derzeit nicht nutzbarsind, zog der Tross auf den noch sprungfähigen Bakken (HS 68 Meter) um. Dies sorgte auch für Änderungen in den Altersklassen, so dass auf der größeren Schanze nun die 12- bis 16-Jährigen ihr Können zeigten. Aus regionaler Sicht gab es beim 19.Springen um den Hans-Marr-Pokal viel Grund zur Freude, denn zum fünften Mal gewann ein Nachwuchs-Ass vom WSV Oberhof 05. Die Trophäe wird traditionell an den punktbesten Springer der Altersklassen 12 und 13 vergeben –und hier setzte sich mit Moritz Feix ein waschechter Oberhofer durch. Der Sechstklässler vom Sportgymnasium Oberhof und Schützling von Trainer Ralph Gebstedt erhielt bemerkenswerte Haltungsnoten bis zu 17,5 und dominierte das Feld mit 202,9 Punkten für seine Flüge von 62 Metern und 63,5Metern.Auf dem zweiten Rang landete Adrian Griebel (Schmiedefeld). Der gebürtige Chemnitzer Julian Hahn, der mittlerweile in der Trainingsgruppe des Thüringer Landestrainers Sven Schmidt seine sportliche Heimat gefunden hat, holte bei der Jugend 16 mit der Tageshöchstnote von239,7 Punkten und beeindruckenden Sätzen vom 67 Metern und 70,5Metern den zweiten Titel für den WSV Oberhof 05. Bei den 14-Jährigen gab es sogar einen regionalen Doppelsieg. Lorenz Schlütter vom SC Motor Zella-Mehlis wurde Erster mit 210,2 Punkten(63 Meter/64,5 Meter), dicht gefolgt von Patrik Rohr vom SWV Goldlauter-Heidersbach mit200,5 Punkten für seine Weiten von 58,5 und 66 Metern.

Bliebe noch diese historische Fußnote: Hans Marr sprang 1931 im Alter von 17 Jahren auf der HS 37-Meter-SchanzeinOberhof vor 30 000 Zuschauern 51 Meter weit. Sein Bestwert am legendären Osloer Holmenkollen liegt immerhin bei 48,5 Metern. Moritz Feix hingegen segelte am Oberhofer Wadeberg mit zwölf Jahren schon auf 63,5 Meter. So ändern sich eben auch die Flugzeiten!

Aus den Händen von Rainer Schmidt erhielt der zwölfjährige Nachwuchs-Skispringer Moritz Feix den Hans-Marr-Pokal.

Foto: Bache