Vergoldete Schussfahrten

 

Mit Titeln im Einzel der Juniorinnen und bei den Doppelsitzern haben sich die deutschen Nachwuchsrennrodler bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Lillehammer erfolgreich in Szene gesetzt. Hinzu kommen noch acht weitere Plätze unter den Top Ten.

Lillehammer –Knapp 21 Jahre ist es her, dass die Sportwelt auf die norwegische Kleinstadt Lillehammer blickte.1994 fanden dort die Olympischen Winterspiele statt, an die sich die Teilnehmer und Besucher auf Grund der gemütlichen Atmosphäre noch heute gern erinnern. Die damals neu gebauten Sportstätten sind weiter in Betrieb–und auf der Rennrodelbahn von Lillehammer ging am vergangenen Wochenende mit den Junioren-Weltmeisterschaften ein hochkarätiger internationaler Wettkampf über die Bühne, bei dem sich die potenziellen Olympiasieger von übermorgen präsentieren konnten.

Aus deutscher und speziell auch aus Thüringer Sicht ragte das Ergebnis bei den Doppelsitzern heraus, denn mit dem Gespann Florian Löffler und Manuel Stiebing (RRV Sonneberg-Schalkau/RC Ilmenau) gewannen zwei Talente aus dem Freistaat den Titel bei der Junioren-WM, die in Lillehammer ihre 30. Auflage erlebte. Die beiden 18-Jährigen fuhren zweimal Bestzeit und verwiesen das im Junioren-Weltcup auf Platz zwei liegende russische Duo Evdokimov/Groshev mit einem deutlichen Vorsprung von 0,347 Sekunden auf den Silberrang. Damit feierten Löffler/Stiebing ihren ersten großen Erfolg in dieser Saison –und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt. Das zweite deutsche Doppel mit Nico Semmler und Johannes Pfeiffer vom SSV Altenberg bzw. WSC Oberwiesenthal fuhr haarscharf am Podest vorbei und belegte Rang vier. Das bayerische Gespann Marcel Engljähringer/Rupert Staudinger (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) landete weit abgeschlagen auf dem zehnten Rang.

Russischer Favoritensieg

Bei den Einsitzern wurde der im Junioren-Weltcup führende Russe Roman Repilov seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich vor dem US-Amerikaner Tucker West und Nico Gleirscher (Österreich) den Titel. Nicht ganz zufrieden war der Suhler Sebastian Bley mit seinem fünften Rang, auch wenn der Rückstand zum Titelträger nur magere 0,216 Sekunden betrug. Nach dem 1. Lauf noch auf Platz drei liegend, hatte Sebastian Bley im 2. Durchgang einige Probleme im letzten Drittel der Bahn und fiel auf den fünften Platz zurück. Gegenüber der Junioren-WM des Vorjahres in Innsbruck konnte sich der Pilot vom Rodelteam Suhl aber immerhin um zwei Ränge verbessern.

Für die beste Platzierung aus deutscher Sicht sorgte bei den Junioren Markus Hummer vom RC Berchtesgaden als Vierter. Maximilian Jung (Rodelteam Suhl)bestätigte als WM Achter seine derzeitige Position im Junioren-Weltcup. Enttäuscht hat er aber keineswegs, denn im Vergleich zur Junioren-WM 2014 brachte er ein um acht Plätze besseres Ergebnis mit nach Hause. Paul-Lukas Heider (RC Ilmenau), der mit erst16Jahren jüngstes Mitglied im deutschen WM Team war, fuhr mit fast einer Sekunde Rückstand auf den 15. Rang.

Während das Ergebnis bei den Junioren als respektabel zu bewerten ist, gab es bei den Juniorinnen Anlass für Jubelsprünge. Dafür sorgte die Sächsin Jessica Tiebel vom SSV Altenberg, die im zarten Alter von 16 Jahren zum Junioren-WM-Titel raste. Sie ließ die Russin Viktoria Demchenko mit dem hauchdünnen Vorsprung von sechs Tausendstelsekunden hinter sich. Eine Thüringer Junioren Rennrodlerin war nicht am Start.

Angesichts der zuvor erzielten Ergebnisse traute man der Mannschaft des Bob-und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) im Teamwettbewerb eine glänzende Platzierung zu. Es zeigte sich jedoch, dass Rennrodeln mitunter reine Nervensache ist. Während die frischgebackenen Weltmeister Löffler/Stiebing erneut mit der schnellsten Fuhre überzeugten, konnten Jessica Tiebel und Markus Hummer nicht an ihre Auftritte in den Einzelrennen anknüpfen. Dies führte in der Summe zum fünften Platz, der keineswegs dem Leistungsvermögen entsprach. abe/ulk

 

Sebastian Bley vom Rodelteam Suhl wurde Fünfter bei der Junioren-WM der Rennrodler in Norwegen. Foto: König

(Freies Wort vom 20.01.2015)